Was ist Feng Shui

 

FENG SHUI ist eine altchinesische Kunst und Wissenschaft der Raumorganisation, mit dem Ziel, den Raum so zu organisieren, dass er Gesundheit, Wohlstand, Beziehung und Erfolg fördert.

 

Hergestellt wird dies, durch ein über Jahrtausende weiterentwickeltes Wissen über die Beziehung zwischen Mensch und Raum, mit dem Ziel das Verhalten des Menschen im Raum zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen und vor allem zu beeinflussen/verändern.

 

Um das zu gewährleisten greift FENG SHUI auf verschiedene Konzepte und Schulen zurück, wie zum Beispiel das Qi-Konzept, die Yin-Yang-Schule, das Konzept der fünf Wandlungsphasen, der Ba-Gua-Schule, einer eigenen Farben- und Formenlehre u.v.m.

 

Beschrieben wird dies im FENG SHUI eigenen Fachvokabular, das, zu dem an sich schon sehr bildhaften chinesischen, im Westen schwer verständlich ist, und den Zugang stark erschwert. Das chinesische Denken hat sich nämlich ganz anders entwickelt, ging in andere Richtungen und setzte andere Schwerpunkte, um die Welt zu beschreiben und um auf sie zuzugreifen.

 

Das aristotelisch-abendländische Denken, das die Logik und die Analyse der Einzelteile förderte, steht im chinesischen einer Art des Denkens gegenüber, das sich mit den Verbindungen der Einzelteile befasst, dem Verhalten untereinander, der Komposition. Also mehr eine Befassung mit den Zusammenhängen zwischen den Dingen als mit ihrer Reduzierung auf fundamentale Elemente. Daraus folgt auch eine Haltung, die die Betonung synchroner Muster einschließt. Dies wird auch als korrelatives Denken bezeichnet. Es handelt sich um rationales Denken, das Korrelativ verdichtet wird mit einem ständigen Wechsel von rationalem und metaphysischem Denken.

 

Beispielsweise spricht man im FENG SHUI von der Drachen- und Tigerseite. Selbstverständlich kann man auch linke und rechte Seite dazu sagen. Doch das, im chinesischen Denken fußende FENG SHUI bevorzugt ersteres. Dadurch wird die Situation in gewisser Weise zum Leben gebracht, wodurch sich gewisse Qualitäten, Verhältnisse  und Spannungsfelder besser erschließen. Die Metapher des Tieres wird lebendig. Einer der Fehler, der im Westen gemacht wird ist, dass dieses Bild, diese Metapher, allzu wörtlich und somit persönlich genommen wird, als wäre damit wirklich ein Tiger gemeint, oder etwas das wie ein Tiger ist. Dies ist jedoch falsch und würde auch in China nur als Aberglaube belächelt werden.

 

Dieses Netz aus Zusammenhängen wird von Natur aus als dynamisch betrachtet. Ein Zustand des Fließens und Wandelns das zyklische Muster aufweist. FENG SHUI greift nun in diese Beziehungsmuster, unter Rückgriff auf Metaphern, ein.

 

Die beiden Gestaltpsychologen Wertheimer und Lewin vertraten die Auffassung einer Feldtheorie nach der das Verhalten eines Lebewesens durch die Bedingung des Feldes oder Lebensraumes in dem es sich aufhält bestimmt wird. Dieses Feld unterliegt ihnen zufolge einem autonomen Gestaltungsprozess, der aus der Gesamtheit der strukturellen Bedingungen des Feldes bzw. den von den Feldstrukturen erzeugten Anziehenden oder Abstoßenden Kräften resultiert. Diesem physikalischen Kraftfeld entsprechen physikalische Erregungen auf Subjektiver Seite. Es handelt sich quasi um Physikalische Errungenschaften, soweit diese das Verhalten einer Person mit ihren augenblicklichen Bedürfnissen oder Antrieben beeinflussen.

 

Der Lebensraum wird damit als ein Feld bzw. Kraftfeld angesehen, dessen Strukturelemente den jeweiligen Seelischen Antriebskräften entsprechen.

 

Diese Sichtweise eines Feldes, bzw. eines Kraftfeldes, kommt dem Denken des FENG SHUI schon etwas entgegen. Der Kunstpsychologe R. Arnheim schlug ebenfalls vor, in der Architektur den Begriff des Kraftfeldes einzuführen, da die Elemente, welche den um uns befindlichen Raum begrenzen kein Bild ergeben, sondern ein Feld, ungleicher, aber mehr oder weniger ausgewogener Kräfte, erzeugen.

 

Der Raum könnte dann durch Felder oder sogar durch Vektoren beschrieben werden, die durch Entfernungen, Ausdehnungen und Kontraktionen in ein Kräftespiel treten. Das Quadrat (z.B. ein quadratischer Grundriss) enthält verstärkte Kraftfelder: seine Ecken, sein Umriss, seine Diagonalen, seine Seitenhalbierenden und sein Zentrum. Erkennen wir diese wesensgemäßen Eigenschaften, so können wir sie bewusst verstärken, oder aber durch Eingriff verändern.

 

Der Raum verändert den Menschen, er spielt mit seinen Sinnen und erschließt in uns allen ein neues Potential von Phantasie, Kreativität und Gespräch.

 

Es ist daher unmöglich, sich dem Raum und seiner Wirkungen zu entziehen. Uns allen ist längst bekannt, dass wir uns heutzutage den weitaus größten Teil unserer Zeit in einer künstlichen Umwelt aufhalten. Dieses Umfeld haben andere Menschen nach irgendwelchen Regeln entworfen, die meist nicht speziell auf unsere Bedürfnisse abgestimmt sind, also ein schlechtes FENG SHUI aufweisen. Dies führt dazu, dass die uns umgebenden Räume nicht optimal, im schlimmsten Fall sogar negativ, auf uns wirken.

 

Feng Shui ist jedoch kein Wundermittel, mit dessen Hilfe in kürzester Zeit die Millionenbeträge ins Haus flattern werden. Dieser Ruf entstand durch geschäftstüchtige Chinesen und ist Ausdruck des Materialismus, der von Kommunismus und Kapitalismus gleichermaßen genährt wurde. Der Mensch wird aus seiner Verantwortung nicht entlassen, und muss sein Leben selbstbestimmt leben, und eine Gelegenheit, die sich ihm bietet ergreifen. FENG SHUI hilft unter anderem dabei, dafür zu sorgen, dass die Gelegenheit erkannt wird und schafft die Grundlage dafür, dass der Mensch zugreifen kann. Doch wenn sich der Mensch dagegen entscheidet, dann hilft auch das beste FENG SHUI nichts.

 

Der Sinologe Manfred Kubny fasste FENG SHUI folgendermaßen zusammen: " ... dass Feng Shui die Technik ist, in der richtigen Weise am rechten Ort zu sein und sich in die richtige Richtung zu orientieren, um die richtigen Dinge zur rechten Zeit zu machen und auf diese Weise eine äußerste kosmologische Korrektheit bei seinen Handlungen zu erreichen, die sich schließlich auch in einem äußersten Wohlbefinden niederschlägt. ... [der FENG-SHUI-Experte] zieht Referenzen zu der chinesischen Kosmologie und Philosophie, um die Erkenntnis zu erhalten, ob ein spezifischer Verband von Umständen auf der Grundlage der Traditionellen Wissenschaftsparadigmen in Harmonie oder im Konflikt zu den regulären Kräften des Universums steht und ob sich ein bestimmter Ort in einem konstruktiven oder destruktiven Verhältnis zur kosmischen Wandlung befindet. ... jedoch ist seine Empfehlung und Wirkung sowohl physikalischer als auch psychologischer Natur. - Der klassische Feng-Shui-Experte sucht sich seine Interpretation aus vielen möglichen Alternativen und Theorien des Feng Shui zusammen, denn das klassische Feng Shui hat so viele Einzelaspekte, dass man es auch als ein weitestgehend offenes System bezeichnen kann ..."